Nordpfälzer Wutzetage – Teil der Grand-Prix-Turnierserie und eines der schönsten Großturniere

28. August 2019 Aus Von Charles Franck

Artikel von Eva Willkopp

Gerade erst kamen viele aus unserer Region begeistert von Dühren, Fehmarn und Travemünde zurück, aber auch bei uns gibt ein sehr empfehlenswertes Großturnier, die Nordpfälzer Wutzetage.
Das Gelände in Rockenhausen ist riesig und nicht nur auf den Parkplätzen, sondern auch neben den unteren Spielfeldern gibt es viel Platz für Camper/innen. Als ich ankam, habe ich dort einen der letzten schönen Plätze bekommen, denn fast die Hälfte der Turnierteilnehmer/innen war schon angereist: Die Wutzetage beginnen schon am Freitagabend mit einem Supermêlée zum Warmwerden, zu dem ich nach dem Vereinstraining im VP gerade noch rechtzeitig ankam. Um Mitternacht war damit zwar Schluss, aber wie in Bacherach oder GG feiern viele noch bis in die Puppen.

Die beiden Hauptspieltage wurden wie schon vor ein paar Wochen in Oppau nach dem Nunkircher System gespielt: 3 Runden Schweizer System mit Buchholzpunkten, danach in 4er-Potenzen in A-B-C (-…)-K.O.-Runden. Franck, der am Samstagmorgen angereist war, und ich spielten gut zusammen und haben in den Schweizer Runden 1 x gewonnen, 2 x mit vielen Punkten knapp verloren – einmal nur durch einen unglücklichen Schuss, der unseren sicher geglaubten Sieg mit einem Viererpäckchen für die anderen vergab. Aber so ist das leider manchmal. 2 unserer Gegnerteams spielten sich später auf Platz 3 (Jerome und Marcelo) bzw. 5 (Hagen und Simon) im A-Turnier und konnten so Punkte für die Turnierserie des Grand Prix d’Allemagne (GPdA) sammeln.
Wir waren wegen der vielen Spielpunkte noch im B-Turnier. Eigentlich hätten wir das nächste Spiel recht locker gewinnen können und müssen, aber die lange Wartezeit und die Hitze hatten uns doch ein wenig geschwächt. Und so waren wir nach einem langen Spieltag um kurz vor 18 Uhr fertig und Franck konnte wie geplant rechtzeitig los.

Ich habe mir dann nach einer kleinen Pause in der Natur hinter meinem “Campingplatz” noch ein sehr spannendes Halbfinalspiel angesehen: Christoph und Malik von den Wittlichern spielten gegen Abdou ????? und seine Partnerin [Namen folgen, beide gute BaWü-Spieler] und mussten sich nach zähem Ringen zu 3 geschlagen geben, auch wenn das überhaupt nicht den eigentlichen Spielverlauf wiedergibt: Beide Schießer waren fast ohne Loch und beide Leger/innen legten fast jede Kugel auf Punkt; es waren schon fast „französische Verhältnisse“. Abdoulaye Diol und Partnerin Ildiko Szabo waren fast immer einen Tick besser. Dieses Wenig reichte dann meist zu 1-2 Punkten. Es dauerte lange und das Spiel war sehr konzentriert und dicht an sehenswerten Kugeln. Das war gar nicht zu vergleichen mit dem abschließenden Finalspiel, wo sich ein gutes Jugendteam (Justin Neu aus dem deutschen Jugendkader mit Maurice Racz, aber auch Abdoulaye und Ildiko relativ schwer taten. Wir bekamen ein recht zähes Spiel ohne große Highlights zu sehen, aber beeindruckend war, dass um fast Mitternacht die 2 Jungen noch so gut spielen konnten, nach einem wirklich langen und heißen Tag.

Diese jungen Kaderspieler zusammen mit dem noch viel jüngeren Partner Carl Mittrach (vielleicht 10-11 Jahre) waren es dann auch, die uns am nächsten Tag aus dem A-Turnier warfen, um dann leider im Halbfinale an dem Super-Team Benni Lehmann/Steffen Klemann/Steven Hoffmann zu scheitern.
Am Triplette-Sonntag waren wir wieder nur 2 aus Mainz, denn zwar war nun Jörn (mit Thanh und Dung) dazu gekommen, aber Franck konnte leider nicht. Ich hatte jedoch das Glück, zwei tolle (also sowohl nette als auch gute) Partner/innen aus Weißenthurm zu finden: Max op den Camp als Leger und Daniela Schupp („Schuppi“) als Schießerin. Unser erstes Spiel konnten wir auf schwierigem Waldboden gegen unsere Nachbarn aus dem Ostpark gewinnen, die später erst im A-Halbfinale gegen sehr starke Franzosen geschlagen wurden. Dann kamen 2 Spiele, wo wir sehr weit zurücklagen und uns dann aber doch durchgebissen haben. Beide Spiele dauerten ewig und man wartete schon auf unser Ergebnis, so dass unsere Pausen sehr kurz waren. Aber gut, damit waren wir in A schon mal auf dem 7. Platz und konnten auch das nächste Spiel für uns entscheiden. Auf Platz 5 war dann leider Schluss für uns, aber dafür, dass wir uns nicht kannten und uns erst einmal aneinander taktisch, menschlich und vom Können her etc. aneinander anpassen mussten, lief das wirklich hervorragend und mir hat das Spiel mit den beiden sehr viel Spaß gemacht. Außerdem haben wir damit unsere ersten 6 (glaube ich, oder 9) Punkte auf der GPdA-Rangliste 2019!

Für Jörn und sein Team sah es zunächst nicht so rosig aus, aber dann ging es im C-Turnier immer nur flott voran. Leider stockte es dann, denn die Halbfinalpartie der späteren Finalgegner wollte und wollte nicht enden. Sie mühten sich mittlerweile ganz allein auf einem riesigen Spielfeld unter dem Hauptgelände ab und immer wieder ging Jörn mal sehen, wie es stand. Es bewegte sich fast nichts. So kam es dann leider so, dass Jörn, Thanh und Dung um ca. 19 Uhr den Finalgegnern ein Teilen des Gewinns ohne Ausspielen vorgeschlagen haben. Eine sehr lange Wartezeit für nichts, wirklich schade.
Naja, nicht ganz nichts: Natürlich bekommen auch die Finalisten der B- und C-Turniere GPdA-Punkte. Korrektur: Es stehen einige Mainzer/innen auf der endlos langen Liste, aber mit falschen Angaben (bei mir Mainz statt PCCM) oder falsch geschriebenem Namen (Thomas Schöhe, Franck Temisier) – blöd.

Was nicht nur ich sehr schade fand ist, dass parallel zu diesem Grand-Prix-D’Allemagne-Turnier zahlreiche umliegende Vereine am Sonntag ebenfalls Turniere angeboten haben, obwohl der Wutzetage-Termin schon lange vor den anderen Terminen feststand. Damit waren für Triplette weniger Teams da als normalerweise, was sich ja auch auf den Verzehr auswirkte. Naja, wer ein lokales Turnier mit bekannten Gesichtern einem solchen Event vorzieht, geht eben auch nicht das Risiko ein, recht früh von einem der viele guten Teams rausgeworfen zu werden. Trotzdem: weitere Spiele waren auch bei den Wutzetagen garantiert, v.a. weil ja die meisten ohnehin nichts anderes tun wollten und ein freier Platz auf dem weitläufigen Gelände immer zu finden war. Und so kam man eben mit vielen neuen Spielern/innen ins Gespräch, konnte mal wieder Französisch sprechen oder auch Platt – es war ein netter bunter Haufen, der sich an diesem heißen Sommerwochenende eingefunden hatte.
Bilder konnte ich leider nicht machen, aber demnächst gibt es sicher einen Bericht mit Galerie auf der Seite der Boulefreunde „Le Cochonnet“ 1986 in Rockenhausen: http://www.boule-rockenhausen.de/ : Es wurde nicht nur viel fotografiert, sondern auch immer wieder eine Drohne für Filmaufnahmen ausgesandt. Bis dahin kann man die ERgebnislisten auf Pétanque aktuell einsehen: https://petanque-aktuell.de/nordpfaelzer-wutzetage/ .

Nächstes Jahr gerne wieder! Natürlich sind auch die beiden anderen Großturniere in unserer Nähe in Bacharach und Groß-Gerau (beide nicht nur GPdA-, sondern sogar 2 der 4 Grand-Slam-Turniere der Serie), schön und unbedingt empfehlenswert. Aber sie kommen für mich nicht heran an die Wutzetage, wo zum einen die Rockis alles selbst stemmen und trotzdem (oder deshalb?) ein um vieles umfangreicheres Angebot an Fressalien anbieten als andere Großturniere, die immer öfter auf externe (und damit teurere) Verpfleger ausweichen müssen. Zum anderen ist der Bouleplatz einfach herausragend, so wunderschön oberhalb des Ortes mitten in der Natur gelegen, mit ganz unterschiedlichen, aber allesamt gut gepflegten Terrains und für die vielen Camper mit besten Bedingungen.
Oder warum ein Jahr warten? Am 14. September findet ein weiteres GPdA-Turnier in Rockenhausen statt: das Rock 6-Tête. Für alle, die gerne têten, ein Muss!

Hier immerhin mal die beiden Turnierlisten – mehr auf Pétanque aktuell: